Bischof Otto von Bamberg

Der damalige Bischof von Bamberg, Bischof Otto, war ein großer Förderer des Klosters. Er war Missionar und galt als Bischof von Bamberg als wichtiger Vermittler zwischen Kaiser und Papst. Er wurde nach seinem Tod im Jahr 1139 in der Klosterkirche beigesetzt und im Jahr 1189 in Würzburg vom Papst heiliggesprochen. Das Kloster St. Michael erhielt in diesem Zuge den persönlichen Schutz des Papstes und damit einen außergewöhnlichen Status.

Im 13. Jahrhundert entwickelte das Kloster mehr und mehr eine gewisse Selbständigkeit gegenüber dem Bamberger Bischofsstuhl. Die wirtschaftliche Grundlage hierfür bildete der enorme Grundbesitz, der sich an 441 Orten über das gesamte Bistum verteilten.

Verfall des Klosters

Im 15. Jahrhundert wurde das Kloster aufgrund eines Streits mit der Bürgerschaft geplündert und auch der Bauernkrieg, sowie der Dreißigjährige Krieg setzten dem Kloster enorm zu. Plünderungen, gescheiterte Reformversuche und nicht zuletzt die Streitigkeiten um die Immunität führten zu einer Verschuldung und zum schleichenden Niedergang des Klosters.
Eine Art Renaissance erlebte das Kloster erst wieder im 17. und 18. Jahrhundert, als die Klosterkirche nach zwei Bränden neu errichtet wurde und auch die gesamte Klosteranlage neu gestaltet wurde. Die Bauleitung der Kirche und Konventgebäudes hatten dabei Leonard und Johann Dientzenhofer inne, die als die geschätztesten Baumeister ihrer Zeit auch für die Errichtung der Klosterkirche Banz verantwortlich waren.

Zu Beginn der Säkularisation im 19. Jahrhundert verfügte das Kloster noch über reichlich Grundbesitz. Doch während der Jahre plünderten bayerische Truppen viele kostbare Gegenstände des Klosters. So wurden viele Bücher aus der Klosterbibliothek entwendet und in die bayerische Hofbibliothek nach München gebracht.

1803 ging das Kloster in den Besitz der Stadt Bamberg über, welche die Räumlichkeiten nutzte, um Spitäler zu errichten. Das Bürgerspital existiert noch heute.

Das Kirchengebäude

Die erste Kirche innerhalb des Klostergrundstücks fiel 1117, vermutlich einem Erdbeben mit Zentrum in Oberitalien geschuldet, in sich zusammen. Die neuere Kirche wurde im romanischen Stil erbaut und im Jahr 1121 geweiht.

Im 17. Jahrhundert führten zwei Brände in der Kirche dazu, dass das Langhaus und der Westbau in Schutt und Asche lagen. Beide Gebäudeteile mussten von Grund auf erneuert werden, was rund 350 Jahre später zu folgeschweren, statischen Problemen führen sollte.

Nach dem zweiten Brand wurde das bis heute erhaltene Orgelprospekt ins Leben gerufen, ein kostbares Werk der Spätrenaissance. Die barocke Außenfassade der Kirche wurde im 17. Jahrhundert von Leonhard, die Terrasse und das Konventgebäude von Johann Dientzenhofer errichtet.

Im 19. Jahrhundert wurden die Grabdenkmäler der Bamberger Bischöfe vom Dom in die Klosterkirche überführt. Dies geschah auf Anweisung König Ludwigs I. hin, der diese nach der grundlegenden Restauration des Domes als nicht mehr stilgemäß ansah.

Prachtvoller Innenraum – bis 2021 nicht zu besichtigen!

Wegen massiver, statischer Baumängel kann die ehemaligen Klosterkirche St. Michael in Bamberg seit 2012 nicht besichtigt werden. Ursprünglich sollte im November 2021, zum 1000. Weihetag von St. Michael, die Kirche wieder zugänglich sein. Doch dieser Termin ist auf Grund der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen nicht zu halten und verschiebt sich nach hinten. Nun soll im Jahr 2025 das Kloster wieder in altem Glanz erstrahlen.

Besonders imposant sind im Innenraum der Kirche die Ausgestaltung des Choraltars und v.a. die prunkvollen Deckengemälde, die von vier Malern 1617 vollendet wurden und eine Sammlung von Pflanzen (lat. Herbarium) zeigen. In den Gemälden lassen sich ganze 600 verschiedene Pflanzenarten entdecken, darunter auch exotische Früchte wie Ananas und Granatapfel, Baumwollpflanzen oder Tabak. Daher werden die Deckengemälde oft auch als „Kräutergarten“ oder „Himmelsgarten“ bezeichnet, die die Flora in ihrer vielfältigsten und schönsten Form abbilden. Besonders bemerkenswert ist dabei auch die Tatsache, dass Pflanzen zu sehen sind, die erst im 16. Jahrhundert in Deutschland heimisch wurden, beispielsweise Flieder, Jasmin oder Goldregen und über den niederländischen Naturforscher Carolus Clusius nach Bamberg gelangten.

Die meisten der Pflanzen blühen oder tragen Früchte. Nicht dargestellt werden dagegen Pilze oder Feldfrüchte. Man geht davon aus, dass die Anordnung der Pflanzen auf Albertus Magnus zurückgeht, bei dessen Betrachtungen Pilze keine Rolle spielten. Im Querhaus sind in den Gemälden vor allem Bäume und Sträucher abgebildet, während im Mittelschiff Obstsorten und in den Seitenschiffen Blumen dargestellt werden.

Im 18. Jahrhundert wurden nachträglich weitere Elemente in den Seitenschiffen hinzugefügt, auf denen mehrere Vogelarten, darunter auch Papageien, zu erkennen sind. Diese stellen einen gewissen Stilbruch dar, da es sich hierbei um die einzigen Tiere im gesamten Deckenwerk handelt.

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